Ein besonderes Highlight war für mich auf jeden Fall mein Job als Englischdozentin. Ella plays teacher, smile..

Klar, auch Ella Glasmann kam irgendwann nicht mehr mit den wohlwollenden Zahlungen von Markus dem ersten und letzten zurecht. Übrigens hatte dieser mittlerweile eine andere Frau Glasmann an seiner Seite. Eine kleine Ökotante mit Pferdeschwanz, wallenden Röcken ( schön in Falten gelegt ) und bernsteinfarbenes Kassengestell auf der Nase. Sie wurde mir irgendwann als Rosi Blattbaum vorgestellt und ich muss sagen, der Name war hier auf jeden Fall Programm. Mit ihr hatte ich nichts zu tun. Nur ab und zu hörte ich von meinen Töchtern, war Rosi alles so tat. Ich sag mal so, als sie anfing einen Schnitzkurs in der Waldschule im Nachbarort erst zu belegen und dann selbst anzubieten, war ich nicht mehr sicher, ob Markus da so ein gutes Händchen für die Frau seines Lebens hatte. Holzspäne überall und dass bei seinem „alles muss immer an seinem Platz sein“? Nun war das ja nicht mein Problem, aber hier und da lachte ich mir doch ins Fäustchen.

Es kam wie gesagt irgendwann dazu, dass ich anfing mich als Englischdozentin zu versuchen. Es hatte sich so ergeben und nach ein paar Wochen stellte sich heraus, dass dies genau mein Ding war. Die unterschiedlichen Typen, die ich meinen Kursen kennenlernen durfte, waren so knuffig und interessant, dass ich alleine darüber ein Buch schreiben könnte.

Ulli Klever z.B. war ca. 2 m groß. Ein Hüne von Mann, tätowiert am ganzen Körper, gepierct und Klamotten, die eher an einen ausgeflippten Mid-Fünfziger erinnerten als an den Mann, der stets aufmerksam im Englischunterricht saß. Die Aufgabe ein Rätsel auf Englisch zu beschreiben, aus dem die anderen erkennen sollen was er meinte beschrieb Ulli mit: It’s naked, it’s in a window, it’s brown and it’s turning around. Im ersten Moment waren wir alle etwas verwirrt und mit eine „Ähm, Ulli, was genau meinst Du denn jetzt, überbrückte ich die Stille im Raum. Ulli antwortete, sichtlich stolz, dass niemand sein Rätsel erraten hatte: Es ist ein Grillhähnchen auf einem Drehspieß in der Pommesbude“….. „Ella“, dachte ich so für mich, „genau dein Humor“… Frau Breitbach aus dem Donnerstagkurs übersetzte DIY ( do it yourself ) mit: Mach es Dir selbst. Auch ein Burner, der in der Bestenliste auf jeden Fall unter die ersten 10 gerutscht war. Ilse Lemmerts aus dem Anfängerkurs bekam auf ihren Satz: „I was at the Sorpesee and there were ducks on the lake“ die Antwort eines Mitschülers: „Ach, ich wußte gar nicht, dass Dachse schwimmen können“.

Der Höhepunkt meiner Dozentenlaufbahn war eine Reise nach London. Ein Reisebus voller 50+ Schüler on tour, das war selbst für eine Ella Glasmann eine Herausforderung. Die erste Nacht endete mit einem Feueralarm im Hotel, weil Herr Djegorski das Schild an der Badezimmertür: please keep the door closed nicht so ganz richtig übersetzt hatte.

Nach ausgiebigem Duschen bei geöffneter Tür war dann irgendwann aufgrund der entstandenen Schwaden der Feuermelder angegangen….

Ich mischte mich einfach mal nicht ein, wenn wir tagsüber unterwegs waren. In einem Eiscafe scheiterte die Bestellung am kleinen, aber wunderbaren Wort „spoon“. Ratlose Gesichter trafen auf die Bedienung. Die pfiffige Beate Türzug rettete die Situation mit einem geschrienen „Löffel!, Löffel meint sie“. …. Beate Türzug war übrigens auch die einzige, die es fertig gebracht hatte, einen Dessous-Laden aufzusuchen und nach einem slipper zu fragen, weil sie Schlüpper mal einfach so eins zu eins übersetzt hatte.

Ella Glasmann, on the footsteps of Queen Elli und unglaublich motiviert