Was eine Hitze!“

Sonntag. Es ist warm draußen, die Sonne scheint vom blauen Himmel. Heute ist Stadtfest in unserer Stadt. Da will ich hin. Freunde treffen, Musik hören, mich wohlfühlen. Zu Fuß mache ich mich auf den kurzen Weg in die Innenstadt. Dort sehe ich schon von weitem meine Mädels an einem Tisch im Schatten sitzen. Lautes „Hallo“. Was ein schöner Tag. Ich setze mich zu den anderen, wir reden und lachen. Wir bestellen Eis oder Eiskaffee. Während wir genießen, tun wir das, was am meisten Spaß macht. Wir schauen uns die anderen Leute an. Den Adonis, der meint, dass ER es ist. Jeans, offenes weißes Hemd, Goldkettchen am braun gebrannten Arm. Die beiden Frauen mit den ultrakurzen Röcken und High-Heels, die an unserem Tisch vorbeiflanieren.

Doch dann! Ich spüre sie. Langsam, noch weit entfernt, aber bereits auf dem Weg. Ich kenne sie. Sie war schon öfter da. Sie ist hartnäckig, bahnt sich einfach ihren Weg. Sie ist unangenehm, ich mag sie nicht. Sie bleibt nie lange, schaut nur kurz vorbei. Doch diese kurze Zeit reicht aus, um sie zu hassen. Sie ist an meinen Füßen angekommen, klammert sich fest. Ich versuche sie abzuschütteln, vergebens. Sie kriecht an mir hoch, langsam, aber unaufhörlich. Ich will sie nicht, nicht hier und nicht jetzt. Sie ist stärker als ich, kräftig, voller Macht. Sie erreicht meine Arme. Wie eine Schlange windet sie sich um mich. Sie ist überall. Dann erreicht sie meinen Kopf. Mein Gesicht wird rot, Schweiß läuft mir den Rücken herunter. Ich kann sie nicht mehr verheimlichen. Alle schauen mich an und sehen sie: die Hitzewelle!!