Anna – Luise war ja eigentlich 1 Jahr älter als ihre Schwester Marlene – Josefa. Jedoch musste ich feststellen, dass der Spruch "es faustdick hinter den Ohren zu haben“ bei meiner Jüngsten schlichtweg untertrieben war.

Wenn Anna – Luise noch heimlich geraucht hatte, dann saß Marlene – Josefa mit locker gekreuzten Beinen in ihrem Zimmer auf Ihrem Bett und blies mir in kleinen Wölkchen den weiß – grauen Qualm einer Marlboro entgegen. Nachdem ich sie bemüht sachlich darauf hingewiesen hatte, dass sie gerade mal 13 geworden war antwortete sie mir leicht vorwurfsvoll ich solle mich mal chillen, es wäre ja nur eine Marlboro Light. .

Zahlreiche ähnliche Situationen später erteilte ich ihr genau an dem Tag, als ihre beste Freundin Birte anlässlich ihres 14. Geburtstages abends ins Kino eingeladen hatte, Stubenarrest und lernte wie ausgeprägt die Kreativität meiner Tochter war.

Sie hatte sich beleidigt in ihr Zimmer verkrochen und etwas wunderte es mich schon, dass sie um halb acht schon schlief. So sah es zumindest aus, als ich in ihr Zimmer schaute. Nun haben Mütter verschiedene Fähigkeiten und eine davon ist zu riechen, wenn was nicht stimmt. Eine innere Stimme sagte mir an diesem Abend, nachzuschauen, ob Marlene – Josefa nicht doch zu weit unter ihrem Oberbett lag. Wieso hatte mich vorhin keine Haare gesehen??? Als ich die Bettdecke zurückschlug sprang mir die Antwort entgegen. Zusammen gerollte Wolldecken haben keine Haare.

Fünf !!! Stunden später ging bei uns leise die Haustür auf. Auf Socken schlich sich meine Tochter über die Treppe nach oben. Als sie mich auf dem Sessel in ihrem Zimmer erblickte fing sie übergangslos an auf mich einzuschimpfen. Es war ja alles meine Schuld. Stubenarrest wegen der paar Zigaretten. Ich machte ihr Leben kaputt. Liesse sie sich nicht entwickeln. Könnte es nicht haben, dass sie jung sei. Wäre neidisch, weil das Leben noch vor Ihr läge. ALLE ANDEREN hätten verständnisvolle Eltern. SIE aber so ein Pech. Sie hasste MICH.

Ganz ehrlich, das waren Momente in denen ich mich fragte, ob ich nicht doch mal und am besten ausdauernd den Po versohlen sollte. Statt dessen verließ ich wortlos ihr Zimmer. Sich mit seiner dreizehnjährigen Tochter nachts um halb zu streiten bringt genau eins: nichts.

Ich hörte noch wie sie offensichtlich eine Sprachnachricht verschickte „ Alter, ich hatte gerade voll beef mit meiner Ma. Sie hat gechecked was ging heute. Hab sie gedissed. „

Am nächsten Morgen legte ich ihr statt Frühstück nur einen Zettel hin: Wenn du was snacken willst, sieh zu. Kannst schon mal hau rein zu Deinen homies sagen, die nächste Zeit wirst Du im hood nicht gesehen. Deine Vollpfosten – Mama de Luxe. ( gegoogeld -Sprache der Jugend )

Tja, was soll ich sagen. Für zwei Wochen hatte ich tatsächlich Ruhe. Als sie dann eines morgens mit fast kahl rasierten Kopf zum Frühstück erschien, wusste ich: es ist noch lange nicht vorbei.

Let the battle begin.. Ella Glasmann, bereit für die nächste Runde……..