Weniger witzig war eine Geschichte, die mir sehr gut in Erinnerung geblieben ist.

Eines Nachts, als ich fest schlafend in meinem Bett lag, klingelte das neben mir liegende Telefon. Als sich die Polizei mit den klingenden Worten: „Guten Morgen, sprechen wir mit der Mutter von Anna –Luise Glasmann?“ meldete, war ich schlagartig wach, zog mich mit einer Hand an und hörte wie die nette Polizistin am anderen Ende der Leitung mich darüber aufklärte, dass meine minderjährige Tochter gerade in ihrem Streifenwagen saß.

„Nein „ entgegnete ich erleichtert und schon fast wieder unter der Decke verschwindend. „ Das ist leider ein Irrtum, meine Tochter schläft brav in ihrem Bett. Sie ist ja erst 13 und in dem Alter ist sie selbstverständlich nachts nicht auf der Straße unterwegs“. Wie sehr man sich selbst irren konnte lernte ich wenige Sekunden später, als ich Anna - Luises Bett unberührt und mit einem Zettel auf dem Kopfkissen. „Mami, reg Dich nicht auf. Bin Halloween feiern, komme aber auf jeden Fall nach Hause“.

Mit 13??? Der immer noch am Hörer wartenden Polizistin erklärte ich kleinlaut, dass es doch gut sein könnte, dass das Mädchen in ihrem Wagen Anna – Luise sei. „Wo soll ich sie abholen“ fragte ich leise. „Ach“, war die charmante Antwort, „ nirgends, wir stehen schon vor ihrer Tür, aufmachen reicht“.

So kam es, das mitten in der Nacht zwei Polizistinnen in meinem Wohnzimmer standen, zwischen sich ein leicht angesäuseltes 13 -jähriges Mädchen. Mein Mädchen. Sie strahlte mich mit einem fröhlichen "Hi Mama" an. HI MAMA??? Ich stellte mir Gerlinde-Josefa vor, wenn ich damals .....

Während ich überlegte, wann es möglich sein würde Markus dem ersten und letzten unser gemeinsames Töchterchen für immer zu überlassen, erzählte mir die Dame mit der Knarre im Halfter, dass man Anna – Luise ein paar Straßen weiter dabei erwischt hatte, wie sie mit mehreren anderen „Kindern“ laut singend die Nachbarschaft geweckt hatte. Die anderen waren jedoch schneller als meine Tochter gewesen und mit ihr war nur ein weiteres Mädchen „überwältigt“ worden. Anna – Luise hatte sich im Augenblick der Erkenntnis, dass Flucht zwecklos war, mit hoch erhobenen Händen ergeben. Weil sie die Polizisten so nett fand, hatte sie dann gleich gefragt, ob es möglich sei, sie nach Hause zu bringen und auf die Antwort, dass es sich bei einem Polizeiauto nicht um ein Taxi handele, hatte sie erwidert „ das weiß ich doch, Dein Auto ist ja auch blau“.

Nun muss man sich mein Gesicht vorstellen, morgens um zwei im eigenen Wohnzimmer mit so einer Geschichte. Ich wusste nicht ob ich mir auf die Schenkel klopfen oder losheulen sollte. So blieb ich bitterernst und verwies Anna – Luise mit einem " wir zwei reden morgen" sofort in ihr Zimmer, unterschrieb als Erziehungsberechtigte nebenbei den Polizeibericht und verabschiedete zwei Polizistinnen, die mir im raus gehen noch eben mitteilten, dass ich bald sicher Post bekäme.

Ella Glasmann, sicher, dass ein Schnaps um 2.08 h nachts das richtige ist und dieses Kind auf jeden Fall ganz die väterliche Richtung einschlug