Anna –Luise hört sich, finde ich, brav an. Mittlerweile trifft das auch mit Sicherheit zu.
Sie geht stramm auf die 30 zu. Das hört sie nicht gerne. Ihr Beziehungsproblem heißt Fritz. Meiner Meinung nach fängt das Problem schon mit dem Namen an. Aber dazu später.
Anna – Luise war in ihrer Kindheit weitaus weniger provokant als ihre Schwester. Was die Sache allerdings nicht unbedingt besser machte. Sie war die charmante, stets freundliche, immer mit einem Lächeln auf den Lippen. Leider konnte man ihr nicht hinter die Ohren schauen, denn da hatte sie es faustdick.
Manchmal besuchte sie ihre Urgroßmutter im Altenheim. Gern gesehen von allen Bewohnern und Pflegern. Das ging so lange gut, bis Anna – Luise dachte, dass es eine super Idee wäre, wenn die alten Leute im bei 30 Grad im Sommer eine kleine Abkühlung hätten. Mit Wasserpistolen und mit Wasser gefüllten Luftballons marschierte sie einen schönen Tages in das Heim und schnurstracks in den Garten. Anna – Luise hatte extra für diesen Zweck ihre besten Freundinnen zur Teilnahme an ihrer grandiosen Idee überredet. Hinter den vielen gepflanzten Büschen geduckt, begannen sie die ersten Wassersalven auf die Bewohner abzuschießen. Womit keiner gerechnet hatte war, dass die alten Menschen das Spiel toll fanden und einige der nicht geplatzten Luftballons mit Schwung zurück oder auch einfach auf ihre Mitmenschen warfen.
Bis, ja bis Fräulein Rottenmeier in der Tür stand. Diesen Namen hatte der olle Besen von allen Anwohnern schon lange inne. Fräulein Rottenmeier fand alles doof inklusive Lachen und das verging ihr noch mehr, als aus drei Richtungen geworfene Wasserbomben sie trafen. „Nass wie eine Katze“, brüllte Herr Hubmeier aus seinem Rollstuhl, „passt zu ihr“ ergänzte die alte Damen mit den stets gestylten Haaren, die alle liebevoll Britney nannten, unter glucksendem Lachen. Da war was los. Mindestens 15 nasse ältere Menschen. Glückliche Menschen, muss man dazu sagen. Anna – Luise und ihre Mitstreiter feixten mit mehreren high-five und begeistert über diesen grandiosen Einfall mit phänomenalen Ausgang.
Leider saß Fräulein Rottenmeier am längeren Hebel und Anna - Luise und ich ein paar Tage später in ihrem Büro zur Standpauke. Meine Tochter war ja erst 8 Jahre alt, daher fand ich persönlich eigentlich alles gar nicht so schlimm und innerlich lachte mich halb tot über die ganze Geschichte, während Fräulein Rottenmeier mir dringend empfahl ein Erziehungscamp für meine Tochter zu suchen. Kurz musste ich dieser Empfehlung fast zustimmen, als A

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na – Luise mitten in der Standpauke aufstand und dicht vor Fräulein Rottenmeier stehenblieb. „Hast Du Nasenhaare?“ entwich es diesem kleinen schnuckeligen Kindermund. Gerade so eben konnte ich mit meinem Kind noch durch die Tür flüchten, bevor Fräulein Rottenmeier den Anfall ihres Lebens bekam.
„Recht hat sie ja, „ dachte ich bei mir, „eine kleine Rasur mitten im Gesicht, täte dem alten Drachen tatsächlich gut.“
Ella Glasmann, zwar nicht ganz begeistert, aber doch stolz auf die guten Ideen ihrer Tochter.