Nun ist es ja so, dass es schon eine Weile her war, dass Markus der erste und letzte zwangsversetzt worden war. Die erste Zeit war das wirklich entspannend. Kein Klugscheisser mehr, der besser wusste, was er eigentlich gar nicht wusste und den leerstehendes Raum konnte ich wirklich gut gebrauchen.

Ich weiß nicht warum, aber mit sicherer Hand hatte ich mit Markus‘ Nachfolger ein weiteres, ganz besonderes Exemplar ausgesucht. Also ausgesucht ist eigentlich übertrieben. Er wurde mir sozusagen auf die Augen gedrückt. Na ja, er sah nicht schlecht aus, konnte gut reden und bei einer Benotung würde ich ihm für zwischenmenschliche Dinge gut gemeinte ( hab ich von Guido ) 7 Punkte geben, lach.

Mein kleiner Porschefahrer, so nannte ich ihn manchmal, war gerne ein ganz Großer. Auto, Wohnung, Job ganz weit vorne. Galant, charmant, elitär. Immer gut im Zeug. Das teure Parfüm flog mir beim Betreten seiner Wohnung stets entgegen. Was nützt das aber alles? Mr. Möchtegern war einfach nicht locker. Dies tat man nicht und das schon mal gar nicht. Immerhin lernte ich mit der Zeit wie man ein Weinglas hielt, also richtig richtig hielt. Gerne erinnere ich mich an ein Abendessen im Robinson Club auf Fuerteventura. Mein Souflaki versuchte ich mit der Gabel elegant vom Spieß ziehen, als ich abrutschte und mit einem kräftigen Klatscher in der Soße auf meinem Teller landete. Diese verteilte sich, wie als wenn man in eine Pfütze springt überall auf dem Tisch, meinem Stuhl, T-Shirt und selbst die Dame neben mir sah aus als hätte sie Masern.

Fünf Leute am Tisch brachen nach kurzer Schrecksekunde in schallendes Gelächter aus, einer nicht. Entsetzen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Ekel und Ganzkörperplack zeichneten sich ab. Ein einzelner klitzekleiner Spritzer war auf seiner Hose gelandet. Auch das noch. Ich überlegte schon wie ich meine private Haftpflichtversicherung einsetzen könnte, als er mit einem Ruck auf stand, sich entschuldigend vor unseren Tischnachbarn verneigte und mit hochrotem Kopf die Terrasse verließ. Nachdem wir uns gesammelt hatten, verbrachten wie anderen einen tollen, witzigen Abend. ER wurde nicht mehr gesehen.

Allerdings nach unserer Rückkehr aus dem Urlaub auch nicht mehr.

Humorvoll, nett, spontan lernte ich ein paar Monate danach kennen. Nach einer Woche war klar, dass ich zu ihm ziehe mit Kind und Kegel, mein Auto verkaufe ( er hatte ja zwei ), meinen Job aufgebe und bei ihm arbeite (er war selbstständig ). Klar war das natürlich nur für ihn. Ich versuchte derweil unter der Dampfwalze rauszukrabbeln, die da über mich weg fuhr. Nach 14 Tagen fand diese Liaison ein natürliches Ende, als er seine Vorstellung der zwischenmenschlichen Dinge mit mir besprechen wollte. Ähm…

Stumm, lächelnd gab es auch noch. Da kann ein Abend schon lang werden, wenn einer nur guckt.

So geht das nicht, was ist denn hier los?

Ella Glasmann, auf Freiers Füssen, aber so dringend dann doch wieder