Wie gesagt, war ich die schlechtere Skifahrerin von uns beiden. Ehrlich gesagt fand ich Skifahren gut, genauso gut jedoch auch Liegestühle in der Sonne, möglichst oben auf dem Berg. Es war vorgekommen, dass ich mit dem Lift hochfuhr und weil er mir so gut gefiel nahm ich den gleichen abends auch wieder runter. Wohlweislich befand sich immer ein kleines Buch in meinem Skianzug. Nur für den Fall der Fälle, lach.

Thea befuhr derweil das Skigebiet, was ja auch wichtig war, damit wenigstens einer von uns nachher sagen konnte, wie schön es doch gewesen war.

Einmal jedoch verabredeten wir uns zu einer bestimmten Zeit auf einer bestimmten Alm. Raus aus dem Luft, Thea links rum und ab auf die Piste für die nächsten zwei Stunden. Ich auch raus dem Luft, rechts rum und zack in den Liegestuhl, der offensichtlich genau auf mich gewartet hatte. Zwei Jagertee und ein paar Buchseiten weiter verfiel ich bei herrlichem Sonnenschein in einen wohltuenden Mittagsschlaf. Als ich erwachte hatten sich viele Skifahrer eingefunden und im Rondell nur ein paar Meter neben mir wurde auf „Wie heißt die Mutter von Niki Lauder" die laute Antwort: „Mama Lauder“ gebrüllt. ( dabei heißt die Elisabeth, aber das wusste wohl keiner außer ich – Apres- Ski halt). . Ich sass da, sang mit und fand mein Leben außerordentlich gut. Leider nur bis zu dem Moment als irgendwann die Lifttür aufging und eine sichtlich , sagen wir mal angespannte, Thea auf mich zugeschossen kam. Shit, kurz bevor sie mich erreichte viel mir siedend heiß ein, dass ich wahrscheinlich den verabredeten Platz zur verabredeten Zeit vergessen hatte. Mensch, war die sauer. Alle Krankenhäuser hätte sie angerufen, die Bergwacht alarmiert, andere Skifahrer angesprochen auf mich, die Freundin im orangenen Skianzug, die sie gestürzt liegend irgendwo im Schnee vermutete. DABEI GING ES MIR DOCH GUT hahahaha. Es hat schon ein paar Willis gedauert, bis sie mich wieder lieb hatte.

Allerdings musste ich die Talabfahrt mit ihr machen, das war ich ihr schuldig, meinte Thea auf jeden Fall. Es wäre auch eine rote Piste, die könnte ich puppi einfach runterfahren. An diesem Nachmittag lernte ich niemand anderem als mir selbst zu trauen. Als wir das erste Mal an einem Schild mit schwarzer Aufschrift vorbeikamen, überlegte ich kurz, ob die Sonne mich vielleicht geblendet hatte. Je weiter wir jedoch den Hügel runterfahren und ich zum wiederholten Mal stehen bleiben musste, um dann in sehr breiten Kurven vorwärts zu kommen, wurde mir klar, dass es nicht die Sonne war. Diese Piste war eine schwarze Piste, tiefschwarz um es genau zusagen. So schwarz wie Theas Lachen, das wie ein Echo von den Bergwänden auf mich zu schallte. Mit einem letzten Rest von Freundlichkeit wartete sie alle paar Meter, um mich den Berg doch heile herunter zu bringen. Ich glaube „ falls ich lebend unten ankomme, bringe ich Dich um“ war noch das Netteste, was ich ihr hinterher rief.

Irgendwann waren wir unten und weil wir uns ja schon ewig lange kannten, lachten wir uns beide halb tot, bevor wir uns an die Theke unseres Lieblingsrondells setzten. Ich glaube es war der Abend, an dem wir später dem Kellner in der Pizzeria nebenan ein fröhliches „ Friedhelm, bring uns Pizza „ zur Begrüßung entgegen riefen…….

Ella Glasmann, nicht die beste Skifahrerin, aber einer der lustigsten…..